Spass mit der Riesenschleuder – Ein Erfahrungsbericht
Zu Anfang war ich skeptisch, ob ich mir diese Schleuder wirklich zulegen sollte. 275 Meter Reichweite schien mir doch ein wenig weit hergeholt. Aber nach langem Hin- und Herüberlegen, habe ich sie dann doch bestellt. Was soll’s? dachte ich mir. Die Hauptsache ist, wir haben Spaß mit der Schleuder. Außerdem war sie für einen guten Zweck gedacht: Einen lustigen Männerabend mit meinen besten Kumpels. Wie früher. Nur, dass wir jetzt alle 30 Jahre älter waren. Meine Frau meinte zwar, dass es albern wäre, sich wie die kleinen Jungs Wasserbomben um die Ohren zu schießen. Aber insgeheim war sie nur neidisch, dass sie nicht so eine lustige Kindheit hatte wie ich. Früher hatten wir auch Schleudern. Allerdings keine so große, wie die jetzige.
Ein paar Tage später wurde sie geliefert. Ich muss gestehen, ich war tatsächlich etwas aufgeregt. Irgendwie hatte diese Wasserbombenschleuder, die auch „Die Bestie“ genannt wird, etwas Verbotenes an sich. Ich kann nicht genau sagen was. Vielleicht waren es die 300 dazugehörigen Wasserbomben, die sofort danach verlangten gefüllt und zum Abschuss bereit gemacht zu werden. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass die Schleuder von drei Personen bedient werden muss. Nur allzu gerne hätte ich sie sofort getestet, jedoch fehlten mir dazu noch zwei Personen. Meine Frau, wusste ich genau, würde mir nicht helfen. Für sie war das immer noch alberner Kinderkram. Auf meinen Sohn konnte ich auch nicht hoffen, der war erst zwei Jahre alt. Also packte ich „Die Bestie“ wieder ein und verstaute sie im Schrank.
Drei Wochen später war es dann endlich soweit und der lang ersehnte Männerabend stand an. Das Bier wurde kalt gestellt. Die Grillecke vorbereitet, das Fleisch mariniert usw. Eben alles, was dazu gehört. Natürlich wurde auch die Wasserbombenschleuder wieder aus ihrem Versteck hervor geholt. Ich war wahnsinnig aufgeregt. Ich muss sogar gestehen, dass mich das Auffüllen der Wasserbomben ein wenig erregte. Es klingt völlig verrückt, war aber tatsächlich so. 50 Stück füllte ich auf. Wir wollten es ja schließlich nicht übertreiben.
Am frühen Abend standen pünktlich meine Freunde auf der Matte und die Party konnte beginnen. Nach dem großen Hallo wurde erst einmal ordentlich gegessen. Mit dem Bier wurde natürlich nicht sparsam umgegangen. Nachdem alle gesättigt waren, holte ich die Schleuder hervor. Zuerst sahen meine Freunde mich nur skeptisch an. Aber dann sah ich ein Blitzen in ihren Augen und ich wusste sofort, was dies zu bedeuten hatte: Sie fühlten sich ebenfalls um 30 Jahre jünger.
Ruck zuck wurden zwei kleine Gruppen von jeweils drei Mann gebildet und ab ging die Post bzw. die Wasserbomben. Da unser Grundstück sehr groß ist, war es überhaupt kein Problem die Reichweite der Schleuder zu testen. Im hinteren Bereich war noch alles unberührt. Der Pool, die Gartenhütte und ein Gewächshaus sollten erst in den kommenden Jahren gebaut werden. Das Ende des Gartens wurde von einer Hecke geziert. Dahinter befand sich der Garten des Nachbarn. Aber auch dieser hatte seine Gartengestaltung auf die nächsten Jahre verteilt.
Es machte einen Heidenspaß mit der Schleuder zu spielen. Abwechselnd versuchten wir uns gegenseitig abzuschießen. Drei Mann bedienten die Schleuder und drei Mann liefen hinten im Garten herum und versuchten auszuweichen. Die angegebene Reichweite war keinesfalls untertrieben. Nach einer halben Stunde wollten wir testen, wie genau man mit der Schleuder zielen konnte. Da es noch hell war, stellten wir vor der Hecke einen Holzbock auf. Darauf stellten wir einige leere Bierflaschen. Das Pfand konnte ruhig für die Sache geopfert werden. Wir wollten allerdings nicht mit Wasserbomben schießen, sondern mit Kieselsteinen. Meine Frau warnte mich noch. Wir sollten den Blödsinn lassen. Am Ende passiert noch was. Ich winkte nur genervt ab. Wir wollten schließlich nur ein wenig Spaß haben und auf Flaschen schießen und keinen Krieg anzetteln, in dem wir Fort Sumter bombardieren.
Was war das für eine Freude, als gleich der erste Stein sein Ziel traf. Der Zweite traf auch. Wir jubelten wie kleine Kinder. Dann verfehlte der dritte Stein sein Ziel und sauste durch die Hecke. Mit Kieselsteinen erweiterte sich anscheinend die Reichweite. Das verräterische Klirren auf der anderen Seite der Hecke nahmen wir nicht war. Der nächste Schuss – wieder ein Treffer. Doch der Fünfte ging ebenfalls durch die Hecke. Diesmal hörten wir ein Geräusch. Ein Schrei, um genau zu sein.
Nach einer guten Stunde saßen wir eingeschüchtert auf unseren Stühlen in der Grillecke. Der Krankenwagen sowie die Polizei waren wieder weg, der Nachbar im Krankenhaus, das Donnerwetter meiner Frau war abgeklungen und die Wasserbombenschleuder lag durchgeschnitten in der Tonne. „Die Bestie“ hat ihrem Namen alle Ehre gemacht.
Wie sich herausstellte, hatte der Nachbar vor kurzem doch schon ein Gewächshaus aufgestellt. Unser erster Fehlschuss traf also ein Ziel. Zwar nicht die Bierflasche, dafür eine Scheibe des Gewächshauses. Wir bekamen davon nichts mit, dafür aber der Nachbar. Just in dem Moment, als er den Schaden begutachten wollte, schoss der zweite Fehlschuss durch die Hecke und traf ihn genau an der Stirn. Die Wunde blutete heftig. Benommen vom Schmerz fiel er auch noch unglücklich und brach sich zu allem Übel noch einen Arm.
Auch wenn die Schleuder mir und meinen Freunden eine Menge Spaß bereitet hat und sie auch einwandfrei funktioniert, werde ich in Zukunft die Finger davon lassen und mir dafür eine riesige Entschuldigung für meinen Nachbarn ausdenken müssen. Außerdem bin ich in einem Alter angekommen, in dem man(n) „vernünftig“ geworden ist.
Aber, wenn wir einmal ehrlich sind …
Es gab ein neues Spielzeug, wir haben uns diebisch drauf gefreut und konnten es kaum abwarten, dass es geliefert wird. Ausprobieren wollten wir es nur mit unseren besten Freunden. Nur so macht es Spaß. Im Übermut kommen wir schnell darauf, dass es noch alternative Verwendungsmöglichkeiten gibt. Möglichst sollte dabei auch etwas zu Bruch gehen oder wenigstens ordentlich scheppern. Eine Art Wettbewerb ist ebenfalls nicht ausgeschlossen. „Ich kann das besser als du!“. Höher … schneller … weiter …
Am Ende ist irgendetwas kaputt, irgendwer ist verletzt, alle kriegen Schimpfe und sind ganz kleinlaut mit Hut. Niemals wird so etwas noch einmal passieren! Bestimmt nicht! Versprochen!
Kennt doch jeder, oder?
So war es und so wird es wohl auch immer sein. Männer sind und bleiben große Jungs. Und das ist auch gut so!
Aber bei aller Vernunft muss ich gestehen, dass ich das Grinsen immer noch nicht aus meinem Gesicht bekomme, wenn ich an diesen Vorfall zurückdenke.
Das Spielzeug … diese Wahnwitzige Riesenschleuder könnt Ihr überigends direkt bei Amazon kaufen.